Die Erinnerung wachhalten
Die Erinnerung wachhalten – Francke-Schüler reinigen Stolpersteine
Sie gehörten dazu – die jüdischen Menschen, die während der Nazi-Herrschaft in Gießen entrechtet, gedemütigt und mit dem Tode bedroht wurden. An diese ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern im Stadtgebiet Stolpersteine – zu finden jeweils vor dem letzten, selbst gewählten Wohnsitz, vor Jahren verlegt vom im hessischen Alsfeld lebenden Künstler Gunter Demnig. Zehntklässler der August-Hermann-Francke-Schule haben nun die jährlich anstehende Reinigung durchgeführt vor denjenigen Häusern, für welche die Schule die Verantwortung übernommen hat. Auch andere Stadtschulen haben solche Reinigungspatenschaften, denn die spezielle Metallmischung der Erinnerungssteine soll nach Verschmutzung und Wettereinflüssen wieder glänzen und die Schrift wieder gut lesbar sein. Dazu mussten die Jugendlichen nicht nur auf die Knie gehen, sie verbanden damit auch ein Wiederauffrischen ihrer Kenntnisse über die Lebensläufe der Betroffenen. Im Geschichtsunterricht hatten sie gehört, dass die kleinen, quadratischen Messingplatten auch da verlegt sind, wo früher Sinti gewohnt hatten, oder auch Behinderte, die zu Euthanasieopfern wurden. Mit den Schicksalen beispielsweise der Familie Jacob, an die in der Stephanstraße erinnert wird, hatten sich Schulkinder in Referaten beschäftigt. Für die gesamte Schulgemeinde wird die Beteiligung am Stolpersteine-Projekt demnächst auch Pausenthema sein, denn ein Mitglied der Schulradio-AG war beim Polieren dabei, interviewte die Mitschüler und demnächst wird „Francke.FM“ mit einem Bericht in der großen Pause Anteil nehmen lassen.
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