Stolpersteinverlegung

Stolpersteinverlegung
mit Schülern der Francke-Schule

Wenn es symbolische Tränen waren, die in Form von Regentropfen auf die Erde fielen, dann muss die Trauer sehr groß gewesen sein. Denn direkt vor und auch teilweise bei der Verlegung von sieben neuen Stolpersteinen schüttete es, als hätten sich alle Schleusen geöffnet.

“Was hier geschieht, ist für unsere Stadt sehr wichtig. Gedenken braucht Orte, und Gedenken braucht Menschen, die auch erinnern wollen”, sagte Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher vor dem Haus in der Frankfurter Straße 11. Dort wohnten bis Anfang der 40er Jahre die jüdischen Brüder Siegmund (geboren 1887) und Friedrich Austerlitz (geboren 1888), die einen Spirituosenhandel führten, zusammen mit ihrer Haushälterin Käthe Stern (geboren 1898) – bevor alle drei von den Nazis deportiert und anschließend 1942 in den Konzentrationslagern Auschwitz und Treblinka ermordet wurden.

Eine kurze Zusammenfassung ihrer gewaltsam und vorzeitig beendeten Leben wurde von Schülern der Klasse 8 der August-Hermann-Francke-Schule vorgelesen. Pfarrer Gabriel Brand sowie Christel Buseck und Ursula Schroeter – alle drei von der Stolperstein-Koordinierungsgruppe Gießen – sowie rund 20 weitere Interessierte hörten dabei zu. Anschließend verlegte ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes die messinggelben Steine, die an getötete jüdische Bürgerinnen und Bürger erinnern, vor dem Haus.

Weitere Stolpersteine wurden vor dem Gebäude Wilhelmstraße 10 für Anna Stamm, in der Liebigstraße 57 für das Ehepaar Siegmund und Dina Engel sowie im Alten Wetzlarer Weg 67 für Ruchla Kornbaum verlegt.

Gießener Allgemeine | J. Riedel | 5.6.25

 

 

 

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